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Wellenentstehung & Swellbildung

Wellenentstehung und Swellbildung

Dieser Text wurde uns von Lorenzo zur VerfĂŒgung gestellt.

Damit sich ein ausgereifter Seegang auf offener See entwickeln kann, mĂŒssen mehrere Faktoren ineinander greifen:

  1. WindstÀrke
  2. Winddauer
  3. Fetch (EinwirklÀnge des Windes)

Um einen ausgereiften Seegang entsprechend einer bestimmten WindstÀrke entstehen zu lassen, gilt:

  • Je grĂ¶ĂŸer die WindstĂ€rke ist, desto lĂ€nger muss die EinwirkflĂ€che (Fetch) sein, ĂŒber die der Wind weht.
  • Zudem muss die WindstĂ€rke ĂŒber lĂ€ngere Zeit in gleicher Richtung anhalten.

Die grĂ¶ĂŸten Wellen sind in sturmreichen Gegenden mit entsprechendem Windfetch zu erwarten, z. B. Nordatlantik und SĂŒdpazifik, da hier die sturmreichen WestwindgĂŒrtel der Erde vorherrschen.

Spektrum der Ozeanwellen

Bevor sich ein Swell ausbildet, wirkt zunÀchst der Wind auf die WasseroberflÀche ein. Vorher durchlebt der Ozean mehrere Stadien:

  1. Kapillarwellen (capillary waves): kleine Wellen bei WindstÀrken von ca. 2 Knoten, verfallen bei Windstopp.
  2. Ripples (Wellenrippel): entstehen bei stÀrkerem und anhaltendem Wind, werden unebener und welliger.
  3. Chop: kurzperiodische Wellen (1–4 Sekunden) durch fortgesetzte Windwirkung.
  4. Sea: ab Periode von 5 Sekunden verĂ€ndern die Wellen ihr Charakterbild, die EnergieĂŒbertragung des Windes wird effizienter.

Die Steilheit der Wellen ist durch das VerhÀltnis Höhe zu WellenlÀnge begrenzt, typischerweise 1:7.

Die Reibung zwischen Luft und Wasser erzeugt an der Grenzschicht eine wellenförmige Ausgleichsströmung, die sich bald sinusförmig darstellt. Wasserteilchen bewegen sich in kreisförmigen Orbitalbahnen, deren Durchmesser zur Tiefe hin abnimmt. Bei einer Tiefe von œ WellenlĂ€nge ist die Wellenbewegung kaum noch spĂŒrbar.

Windwellen bestehen auch nach Abflauen des Windes weiter und können sich als Bewegungsimpulse (Swell) vom Sturmgebiet entfernen, wobei sie sich nur allmÀhlich abschwÀchen.

Ausbreitung und Ordnung des Swells

Nachdem ein Swell entstanden ist, breitet er sich ĂŒber den Ozean aus. Je weiter entfernt vom Ursprung, desto mehr streut er sich. Die doppelte Ausbreitungsdistanz reduziert die Wellenhöhe um ein Drittel. Die Wellen ordnen sich durch Radialdispersion: kĂŒrzere, langsamere Wellen werden von den lĂ€ngeren, schnelleren ĂŒberholt, wodurch saubere DĂŒnungslinien entstehen.

Die Corioliskraft bewirkt eine Ablenkung der Wellen: auf der Nordhalbkugel nach rechts, auf der SĂŒdhalbkugel nach links.

Shoaling-Effekt und Refraktion

Beim AnnĂ€hern an die KĂŒste kommt der Swell in Kontakt mit dem Boden und verlangsamt sich, wobei die Energie grĂ¶ĂŸtenteils erhalten bleibt und die Wellenhöhe zunimmt. Dies geschieht ab einer Wassertiefe von ca. œ der WellenlĂ€nge. Die Periode bleibt dabei konstant. Dieser Prozess wird shoaling genannt.

Bei unterschiedlicher Wassertiefe erfolgt die Wellenrefraktion:

  • Concave Refraction: Wenn ein Swell auf ein Hindernis (z. B. Riff) trifft, verlangsamt sich dieser Teil, wĂ€hrend das tiefe Wasser daneben schneller bleibt. Die Welle wird zur Riffspitze hin eingelenkt, Energie konzentriert sich Richtung Peak, die Welle wird steiler und oft kĂŒrzer.
  • Convex Refraction: Trifft der Swell auf die Spitze eines Punktes, verlangsamt sich dieser Teil, wĂ€hrend andere Teile schneller weiterlaufen. Die Energie wird ĂŒber einen weiten Bereich verteilt, Wellenkraft reduziert, LĂ€nge der Welle verlĂ€ngert. Typisch fĂŒr viele Pointbreaks.

Brechverhalten der Wellen

Wellen brechen, wenn der untere Teil so stark verlangsamt wird, dass der obere Teil darĂŒber kippt. Kritische Wassertiefe: 1,3 * Wellenhöhe. Einflussfaktoren: Windrichtung (Onshore/Offshore), Swell-Typ und Untergrundneigung.

  • Groundswells: brechen eher in flachem Wasser.
  • Windswells: brechen in tieferem Wasser.
  • Flacher Strand: Wellen brechen frĂŒher, steiler Untergrund: Wellen brechen spĂ€ter und kraftvoller.

Sea Floor Features

Wichtige Unterwasserstrukturen fĂŒr Surfer:

  • Riffe, Points, StrĂ€nde, FlussmĂŒndungen
  • Beachbreaks: Sandbankform entscheidet ĂŒber gute Wellen. Flacher Sandboden → close-outs; ideal geformte Sandbank → saubere Breaks.
  • Channels: Strömungen, die Surfer vom Line-Up zum Peak bringen und Sand transportieren.

Die Kombination aller Faktoren – SwellgrĂ¶ĂŸe, Windrichtung, Untergrundtopographie – bestimmt, wo und wie die Wellen brechen.